Störungen des Immunsystems

Wie funktioniert unser Immunsystem?

Als Immunsystem bezeichnen wir unser biologisches Abwehrsystem, das Gewebeschädigungen durch Krankheitserreger verhindert. Es zerstört bzw. entfernt Mikroorganismen, körperfremde Substanzen, die den Körper befallen haben und kann fehlerhafte, körpereigene Zellen zerstören. Das Immunsystem ist ein hochentwickeltes, komplexes Netzwerk aus OrganenZelltypen und Molekülen.

Folgen bei Störungen des Immunsystems

Störungen des Immunsystems lösen häufig verschiedenste Erkrankungen aus oder begünstigen sie. Ein nicht einwandfrei funktionierendes Immunsystem begünstigt darüber hinaus die Übertragung von Infektionen mit krankmachenden Erregern. Auch die Vermehrung und Verbreitung von Krebszellen ist unter Umständen auf ein geschwächtes Immunsystem zurück zu führen.

Infektionskrankheiten

Täglich wird unser Organismus mit unzähligen Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten konfrontiert. Da unsere Abwehr in der Regel reibungslos funktioniert, bemerken wir meistens nichts davon. Ein intaktes Immunsystem ist allerdings nicht immer ein Garant dafür, das wir gesund bleiben. Zu Erkrankungen kann es dennoch kommen, wenn das Immunsystems geschwächt ist, Krankheitserreger außerordentlich aggressiv sind oder der Organismus mit einem ihm bisher unbekannten Erreger konfrontiert wird.

Chronisches Müdigkeitssyndrom (CMS,CFS)
Das Bakterium Escherichia coli zählt zu den häufigsten Verursachern von menschlichen Infektionskrankheiten

Aber auch Gesunde können mit gelegentlich Infektionen rechnen, die in den meisten Fällen harmlos sind. Am häufigsten sind grippale Infekte mit Halsschmerzen, Schnupfen und Husten. Kleinkinder und Säuglinge erkranken noch wesentlich häufiger als Erwachsene insbesondere an Atemwegs- oder Magen-Darm-Infekten, ohne dass dies beunruhigend sein muss.

Krebs und das Immunsystem

Zellen, deren Erbgut gestört ist, können sich pathologisch (krankhaft) verändern. Soweit nur wenige Zellen betroffen sind, werden sie in der Regel vom körpereigenen Immunsystem unter Kontrolle gehalten. Wenn eine größere Anzahl von Zellen beginnt, sich unkontrolliert zu teilen, sprechen wir von einer Krebserkrankung. Für das Immunsystem ist es allerdings eine große Herausforderung, Krebszellen zu erkennen, da es sich um körpereigene Zellen handelt. Der Organismus darf selbstverständlich in der Regel nicht vom eigenen Abwehrsystem angegriffen werden.

Unser intelligentes Abwehrsystem kann im Normalfall dennoch Krebszellen erkennen und in der Folge vernichten. Es gibt weitere Ausnahmefälle, in denen das Immunsystem körpereigene Zellen eliminieren muss, z.B. überalterte Zellen. Die wissenschaftliche Forschung geht davon aus, dass das Entfernen von Krebszellen regelmäßig durch das Immunsystem erfolgt, andernfalls würden noch mehr Menschen von der Krankheit betroffen sein. Krebszellen verfügen jedoch über Mechanismen, um unser Immunsystem zu täuschen. Das Abwehrsystem erkennt dann die Krebszellen als gesundes Gewebe.

Krebserkrankungen des Abwehrsystems

Die Immunzellen sind ebenso wie Organzellen in der Lage, zu entarten und sich unkontrolliert zu teilen. Befinden sich entartete,bösartige Zellen im Blut, handelt es sich um eine Leukämie-Erkrankung. Ist das Lymphsystems betroffen, bezeichnen wir die bösartige Erkrankung als malignes Lymphom.

Autoimmunerkrankungen

Eine Autoimmunerkrankung liegt vor, wenn das Immunsystem körpereigene Bestandteile mit fremden Antigenen verwechselt. Die körpereigene Zellen werden angegriffen und in der Folge geschädigt oder zerstört. Bei Autoimmunkrankheiten produziert das Immunsystem Antikörper, die gegen körpereigene Strukturen gerichtet sind. Autoimmunkrankheiten sind z.B. Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow, Diabetes mellitus Typ-1, Multiple Sklerose und Morbus Bechterew.

Angeborene bzw. erworbene Immunschwächen

Es gibt sowohl angeborene als auch im Laufe des Lebens erworbene Krankheiten, bei denen durch einen Defekt im Immunsystem grundsätzlich eine Abwehrschwäche entsteht. Echte Immunstörungen sind allerdings relativ selten. Dies gilt vor allem für schwere angeborene Immundefekte. Dabei sind die Betroffenen zumeist schon als Kinder stark anfällig für Infekte, und diese verlaufen oft schwerer als bei Menschen ohne Immundefekt.

Die weltweit häufigste erworbene Immunschwächeerkrankungen ist AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome, deutsch: erworbenes Immundefektsyndrom): Hierbei befallen HI (Humane Immundefizienz)-Viren die Zellen des Immunsystems. Dies hat zur Folge, dass Infektionserreger, die für gesunde Menschen in der Regel harmlos sind, schwere, sogenannte opportunistische Infektionen hervorrufen. Zudem können sich Krebszellen leichter vermehren. Auch bei Erkrankungen mit unkontrollierter Vermehrung von Immunzellen wie Leukämien und Lymphomen ist die Immunabwehr beeinträchtig. Denn die bösartig veränderten Zellen sind in ihrer Funktion gestört und verdrängen zudem die noch funktionsfähigen Immunzellen.

Therapeutisch unterdrückte Immunfunktionen

Eine Reihe von Medikamenten und andere Therapieverfahren (insbesondere die Anwendung von radioaktiven Strahlen) können die Immunfunktion beeinträchtigen. Dies entweder als unerwünschte Nebenwirkung oder aber beabsichtigt, wenn bestimmte Anteile des Immunsystems bewusst unterdrückt werden sollen. Eine solche Therapie bezeichnet man als Immunsuppression (von lateinisch „supprimere“ = unterdrücken); die Medikamente heißen Immunsuppressiva.

So müssen etwa Empfängerinnen und Empfänger von Organtransplantaten lebenslang Medikamente einnehmen, die bestimmte Anteile der Immunreaktion gegenüber dem transplantierten Organ der fremden Spender unterdrücken. Ansonsten droht eine Abstoßungsreaktion, bei der das Immunsystem sich gegen das körperfremde Spenderorgan richtet. Medikamente gegen Autoimmunerkrankungen wirken ebenfalls immunsuppressiv, indem sie die krankheitsverursachende Immunreaktion unterdrücken.

Bei einer immunsuppressiven Behandlung versucht man, möglichst gezielt immer nur bestimmte Anteile oder Reaktionen des Immunsystems zu hemmen. Dies gelingt jedoch nur teilweise, sodass auch unerwünschte Wirkungen nicht immer vermeidbar sind. Diese bestehen vor allem in einem erhöhten Risiko für Infektionskrankheiten, langfristig auch für Krebserkrankungen. Die Entwicklung moderner Wirkstoffe wie Biologika, also biotechnologisch hergestellter Substanzen, erlaubt jedoch eine zunehmend zielgerichtete Therapie, bei der unerwünschte Nebenwirkungen auf ein Minimum reduziert werden können.

Auch die meisten Medikamente gegen Krebs (Zytostatika) zeigen immunsuppressive (Neben-)Wirkungen, in erster Linie indem sie die Bildung von Immunzellen (und weiterer Zellarten) im Knochenmark unterdrücken (Myelosuppression). Ähnliches gilt für Strahlentherapieverfahren (Radiotherapie) zur Behandlung von bösartigen Erkrankungen.  

Allergien als überschießende Immunantwort

Allergien sind eine überschießende, nicht angemessene Reaktion des Immunsystems auf Stoffe aus der Umwelt. Diese Überempfindlichkeits-Reaktion unterscheidet sich von einer normalen Immunantwort durch das zumeist rasche Einsetzen von Symptomen infolge des Kontakts mit einem an sich harmlosen Stoff, der dann als Allergen bezeichnet wird. Allergene sind also Antigene, die im Körper – auch in geringen Mengen – Reaktionen mit Symptomen auslösen. Im Gegensatz zu einem Krankheitserreger haben sie selbst aber keine direkt krankmachende Wirkung.

Ob die Reaktion des Immunsystems auf ein Antigen als „normale“ Immunantwort, das heißt mit der Bildung von antigenspezifischen IgG-Antikörpern, wie bei einer Infektion abläuft oder mit der Bildung von spezifischen IgE-Antikörpern im Sinne einer Allergie, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dabei unterscheidet man zwischen Patienten- und Umwelt-bezogenen Einflussfaktoren.

Zu den Patienten-bezogenen Faktoren zählen

Art und Ort des Allergenkontakts und der Aufnahme des Allergens sowie

das Lebensalter und die genetische Veranlagung der Betroffenen.

Umwelt-bezogene Faktoren sind:

Aufbau und Immunogenität (das heißt die Fähigkeit, eine Immunantwort/allergische Reaktion auszulösen) des Allergens,

Art und Dauer der Allergeneinwirkung,

Einwirken zusätzlicher Faktoren mit Einfluss auf die Immunantwort sowie

Umweltverschmutzung oder Infektionen.  

Für weitere Informationen zum Thema Störungen des Immunsystems oder zur Vereinbarung eines Beratungstermins in der Naturheilpraxis Konstanz nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

Besonderer Hinweis zum HWG (Heilmittelwerbegesetz) Aus rechtlichen Gründen weisen wir besonders auf folgendes hin: Bei keiner der aufgeführten Therapien soll der Eindruck erweckt werden, dass hier ein Heilungsversprechen unsererseits zugrunde liegt.  Auch Linderung oder Verbesserung einer Erkrankung können nicht garantiert oder versprochen werden.

Sie befinden sich auf der Seite:

Störungen des Immunsystems