Colon-Hydro-Therapie

Die Entwicklung

Die Colon-Hydro-Therapie ist eine moderne Form der Darmspülung, die Anton Brosch Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte. Anton Brosch war Prosektor, also Pathologe, am Wiener Garnisonsspital und forschte über die möglichen Zusammenhänge von Darmrückständen und verschiedenen Todesursachen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wendeten verschiedene Institutionen ca. eine halbe Million Darmspülungen an, ein Großteil der deutschen Universitäten verfügte über ein sogenanntes Sudabad. Nachdem man die Lizenz zum Bau dieses Gerätes nach Amerika verkaufte, entwickelte Ray Dotolo dort zu Beginn der 1980er Jahre ein Einmalspekulum sowie ein modernes Wandgerät, das heutigen Hygieneanforderungen entspricht.

Die Methode

Die Colon-Hydro-Therapie (CHT) stellt eine Therapiemöglichkeit der tiefgreifenden Darmreinigung und Darmsanierung dar.
Bei dieser Therapieform spült der Therapeut den Dickdarm mit Wasser, reinigt ihn somit gründlich und befreit ihn von Ablagerungen.

Es wird bei der Colon-Hydro-Therapie davon ausgegangen, dass die Methode zur Entgiftung im alternativmedizinischen Sinne der Entschlackung dient und den Stoffwechsel ankurbelt. Außerdem soll die Verdauung bei Verstopfung langfristig verbessert werden. Eine träge Verdauung führt zu einer schleichenden Vergiftung des Organismus durch Fäulnisstoffe. Auch bestimmte Bakterien und Pilze im Darm verursachen zahlreiche Krankheiten. Divertikel, die im Bereich des Verdauungsapparates auftreten, können freigespült werden.
Durch ein Kunststoffröhrchen wird erwärmtes Wasser druckfrei in den Darm geführt. Das geschlossene System gewährleistet, dass der gelöste Darminhalt geruchsfrei und sauber abgeleitet wird. Während der Behandlung führt der Therapeut eine Bauchmassage durch und bewirkt damit, dass das Wasser die Problemzonen erreicht und die Darmperistaltik angeregt wird.

Indikationen und Kontraindikationen

Die häufigste Indikation ist die Verstopfung. Daneben wird die Methode von vielen auch bei Infektionen, Mykose (Pilzbefall),chronische Obstipation, RheumaNeurodermitisAkneMigräneAllergien, Hautproblemen, Blähungen, Vitalitätsverlust,  Depressionen, Reizdarmsyndrom oder auch zur Entgiftung oder Entschlackung angewendet. Mit dieser Methode stellen sich teilweise erstaunliche Verbesserungen bei chronischen Leiden ein.

Kontraindikationen sind Darmoperationen, HerzinfarktAngina pectoris und eine Schwangerschaft.

Ziel der Behandlung

Das Hauptziel der Colon-Hydro-Therapie aus naturheilkundlicher Vorstellung ist es, den Darm auf natürliche Weise, insbesondere von älteren Kotresten, zu reinigen und dabei schädliche Bakterien sowie Hefepilze auszuspülen. Mit der Colon-Hydro-Therapie erhält der Darm sozusagen eine Chance auf einen Neubeginn. Sind die Giftstoffe erst einmal entfernt, kann sich der Darm erholen und regenerieren. Bei einem Befund eines Megacolons ist diese Therapie aus naturheilkundlicher Sichtweise mitunter die einzige Möglichkeit, einen operativen Eingriff zu vermeiden.

Ursachen, Hintergrund und Einsatz

Die Therapie wird in der Naturheilkunde am häufigsten bei Verstopfung sowie einem gestörten Stoffwechsel angewendet. Ein gestörter Stoffwechsel kann u.a. durch eine überhöhte Anzahl krankheitsfördernder Darmbakterien, falsche Ernährung bzw. Lebensweise, denaturierte Lebensmittel, Gifte sowie schädliche Umwelteinflüsse hervorgerufen werden, welcher die Hauptaufgaben des Darms, nämlich die Nähr- und Mineralstoffe an das Gewebe weiterzugeben, beeinträchtigen kann. Auch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr kann den Dickdarm in seiner Ausscheidungsmöglichkeit deutlich eingeschränkten, was die unterstützende Anwendung der Therapie in einem solchen Fall aus der Sichtweise der Naturheilkunde als sinnvoll erscheinen lässt.

Die Gesundheit wohnt im Darm

Unser Darm ist viel mehr als ein „Rohr“, durch das die Nahrung fließt und das der Ausscheidung dient.
Im Darm leben verschiedenste Mikroorganismen, die in ihrer Gesamtheit als Darmflora bezeichnet werden.
Dazu gehören Bakterien wie E. coli, Enterokokken oder Laktobazillen.

Eine gesunde Darmflora übernimmt im Körper verschiedene wichtige Aufgaben:

  • Sie fungiert als Platzhalter und verhindert so, dass sich schädliche Keime im Darm ausbreiten können.
  • Sie spielt eine entscheidende Rolle für das Immunsystem.
  • Die Flora bildet Vitamin K, das für die Blutgerinnung wichtig ist.
  • Die Bakterien versorgen die Zellen der Darmschleimhaut mit Energie.
  • Sie unterstützen die Aufspaltung von Nahrungsmitteln.
  • Die Bakterien der Flora bauen Schadstoffe ab.

Das komplexe Ökosystem der Darmflora ist eigentlich recht stabil. Es gibt jedoch Faktoren, die dieses Zusammenspiel der einzelnen Bakterien stören können. Insbesondere Behandlungen mit Antibiotika zerstören die gesunde Darmflora. Antibiotika, die bei verschiedenen bakteriellen Infekten verabreicht werden, unterscheiden nämlich nicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien.

Bei einigen Bakterienarten ist auch ein halbes Jahr nach einer Antibiotikabehandlung der Ausgangszustand nicht erreicht. Auch Ernährung und Lebensstil haben einen Einfluss auf die Darmgesundheit. Viele der nützlichen Mikroorganismen benötigen Ballaststoffe. Eine Fehlernährung mit einem Mangel an komplexen Kohlenhydraten kann die Flora schädigen.


Auch die Entstehung schwerer Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn oder das Reizdarmsyndrom können durch ein Ungleichgewicht in der Darmflora begünstigt werden.

Ist eine Darmreinigung nötig?

Um eine gestörte Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen, kann eine Darmsanierung erforderlich sein. Diese besteht normalerweise aus einer Reinigung des Darms, einer Milieu-Verbesserung und einem Wiederaufbau der Flora.
Die Darmflora lässt sich mithilfe von Pro- und Präbiotika beeinflussen.

Während Präbiotika wie beispielsweise Inulin der Anfütterung der nützlichen Bakterien dienen, enthalten Probiotika lebende Mikroorganismen. Damit die Darmschleimhaut den Bakterien aber einen angenehmen Lebensraum bieten kann, ist es sinnvoll, sie zunächst von Schlacken und Kotresten zu befreien. Insbesondere eine Ernährung mit viel tierischem Eiweiß kann zu Verklebungen an den Darmwänden führen, an die sich Parasiten oder pathogene Keime anlagern können.

Zu einer Darmsanierung gehört also eine Darmreinigung. Reine Probiotika-Gaben bringen häufig nur einen kurzen Erfolg. Auch eine reine Nahrungsumstellung wirkt effektiver, wenn der Darm vorher gereinigt wurde.

Mögliche Anwendungsgebiete für eine Darmreinigung mithilfe der Colon-Hydro-Therapie im Rahmen der Darmsanierung sind unter anderem:

  • Verdauungsstörungen jeder Art
  • wiederkehrende Infekte
  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Kopfschmerzen
  • Übergewicht